Was die waidgerechte Jägerschaft vereint, vom hohen Norden bis in den Süden, das ist der Respekt vor dem Wild. Deshalb setzen wir uns gemeinsam für die Verbesserung und Vernetzung der Lebensräume ein. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg unterstützt die Petition von Frank Zabel auf change.org, die Lebensraumzerschneidung unserer Wildtiere zu stoppen mit der Forderung: „Wir fordern deshalb die sofortige Umsetzung der in §21 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) definierten Maßnahmen zur Herstellung eines länderübergreifenden Biotopverbunds, den Schutz der für den Biotopverbund erforderlichen Flächen und die Vernetzung bereits getrennter Biotope.“
PETITION VON FRANK ZABEL
Stoppt die Lebensraumzerschneidung unserer Wildtiere!
Deine Stimme für die Zukunft des Rotwildes
ROTWILDGEBIETE
Die Situation in Baden-Württemberg
Der bisherige Umgang mit dem Wappentier des Landes Baden-Württemberg ist wildbiologisch falsch und nicht mehr zeitgemäß. Er richtet sich noch immer nach der Rotwildverordnung, die im Jahr 1958 erlassen wurde. Rotwild wird nur in fünf gesetzlich definierten Gebieten geduldet, die insgesamt lediglich 4% der Landesfläche umfassen. Damit bildet Baden-Württemberg das Schlusslicht aller Bundesländer, in denen Rotwild vorkommt, sogar noch hinter dem Stadtstaat Hamburg!
Rotwild ist eine weit wandernde Wildart – auch in Baden-Württemberg – und bewegt sich dabei nicht zufällig im Raum, sondern nutzt im Jahresverlauf das sich ändernde Angebot von Äsung, Ruhe, Deckung und Artgenossen während der Brunft.
Ob bei solchen Wanderungen oder Abwanderungen junger Hirsche in neue Gebiete ist in Baden-Württemberg das Resultat immer dasselbe: Rotwild außerhalb der ihm zugebilligten 4% der Landesfläche muss erlegt werden.
Hinzu kommt, dass Wanderkorridore immer wieder beeinträchtigt, geschmälert oder gar bebaut werden, sodass ein genetischer Austausch kaum noch möglich und gesetzlich nicht erlaubt ist. Dass der genetische Austausch zwischen den Rotwildgebieten langfristig nicht ausreicht, wurde bereits im ersten Wildtierbericht des Landes 2018 festgehalten und auch im zweiten Wildtierbericht 2021 nochmals betont. Eine Verbesserung der Situation wurde bisher nicht vorgenommen.
LEBENSRAUMZERSCHNEIDUNG
Die Situation deutschlandweit
Der ungebremste Bau von Straßen, Bahntrassen, Siedlungen, Gewerbeflächen und Freiflächenphotovoltaikanlagen verinselt die Lebensräume von wildlebenden Tieren und gefährdet ihren Fortbestand. Die Lebensräume der Wildtiere werden immer kleiner und Wanderungen zwischen ihnen sind nur noch selten möglich, da die Wege der Tiere durch die o.g. Bauwerke und den dort herrschenden Verkehr verschlossen werden. Findet kein ausreichender Austausch zwischen den Populationen statt, hat dies Folgen. Verarmt die genetische Vielfalt sehr stark, spricht man von einem erhöhten Inzuchtwert:
Die Gesundheit der Tiere wird beeinträchtigt,
die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt.
Wenn Vater und Mutter beide die Veranlagung für einen gleichen Gen-Defekt tragen, kommt dieser bei ihnen zwar nicht zum Vorschein, jedoch bei den direkten Nachkommen. Die Folge sind beispielsweise Missbildungen und weitere Erbkrankheiten, man spricht von Inzuchtdepression. Bereits jetzt treten solche Fälle nachweislich in Deutschland auf. Deshalb bedroht die Lebensraumzerschneidung die Zukunft des Rotwildes und der biologischen Vielfalt generell.
ZEIT FÜR VERÄNDERUNG
Zukunft für das Rotwild
Damit eine unserer größten heimischen Säugetierarten im Land eine Zukunft hat, ist es Zeit für Veränderung. Dabei ergeben sich bei der Leitart Rotwild für viele weitere Arten positive Effekte bei der Vernetzung von Lebensräumen. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. setzt sich bei der Weiterentwicklung des Rotwildmanagements für einen wissensbasierten Weg ein und misst seine Forderungen an der praktischen Umsetzbarkeit und an wildbiologischen Fakten.
Neben der Forderung nach mehr Fläche für das Rotwild und einer artgerechten Bewirtschaftung, basierend auf einer wildökologischen Raumplanung, muss der Fokus bei der Weiterentwicklung des Rotwildmanagements auf einen funktionalen Verbund der einzelnen Teilvorkommen gelegt werden. Nur durch einen verbesserten genetischen Austausch kann das Rotwild eine Zukunft im Land haben. Den Wanderhirschen kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu.
Unsere Forderungen für ein zeitgemäßes Rotwildmanagement
Baden-Württemberg hegt mit seinem Jagd- und Wildtiermanagementgesetz den Anspruch, den Umgang mit Wildtieren und ihren Lebensräumen wissensbasiert zu gestalten. Deshalb fordert der Landesjagdverband bei der Weiterentwicklung des Rotwildmanagements:
Als erste Maßnahme zur Eindämmung der genetischen Problematik müssen wandernde Hirsche außerhalb der Rotwildgebiete geschont werden. Hierzu müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Erarbeitung eines landesweiten Konzepts zur Weiterentwicklung des Rotwildmanagements unter Beteiligung aller betroffenen
Akteursgruppen und der Wissenschaft.
Konsequenter Schutz und Verbesserung der Wanderkorridore von Wildtieren durch Lebensraumgestaltung und Bau von Querungshilfen.
www.landesjagdverband.de
Unterstützt durch den Verein zur Förderung des Jagdwesens in Baden-Württemberg e.V.